Milchwerke Schwaben eG

Milchwerke Schwaben schaffen Umsatzplus

„Trotz der angespannten Marktlage ist es unserem Unternehmen gelungen, die Umsätze zu steigern“, zeigte sich Aufsichtsratschef Anton Köberle auf der Vertreterversammlung am 23. April in Ulm zufrieden. Es wurde 2014 mehr Käse produziert und verkauft. Die Abschreibungen wurden erwirtschaftet. Die Bilanz ist weiterhin solide und jetzt im Mai wird eine Nachzahlung von 0,4 Cent pro kg mit dem Milchgeld ausbezahlt.

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Aktuell hat sich der Preisdruck am Markt verschärft.Geschäftsführer Karl Laible berichtete von einer extremen Zurückhaltung auf der Abnehmerseite. Der Preis für die Discountbutter ist um 50 Cent in den Keller gerauscht, ab dem 1. Mai liegt man dann bei 2,94 Euro pro kg Butter, so Laible.
Aktuell hat sich der Preisdruck am Markt verschärft.Geschäftsführer Karl Laible berichtete von einer extremen Zurückhaltung auf der Abnehmerseite. Der Preis für die Discountbutter ist um 50 Cent in den Keller gerauscht, ab dem 1. Mai liegt man dann bei 2,94 Euro pro kg Butter, so Laible. bor

Rund 40 Cent Milchauszahlungspreis netto im Januar und 30 Cent im Dezember: Im Jahr 2014 gab es für die Milcherzeuger der Milchwerke Schwaben einiges zu verkraften. Auch künftig müsse man sich auf Preisschwankungen einstellen. Grund genug für den Vorstandsvorsitzenden Karl Baisch sein Credo an die Vertreter weiterzugeben, das da lautet: „Das beste Sicherheitsnetz für die Milcherzeuger ist eine gut aufgestellte Molkerei.“ Baisch bedankte sich für das Zusammenstehen im vergangenen Jahr. Dass China und Russland ihre Nachfrage nach Milchpulver und Käse im Laufe des Jahres 2014 aussetzten oder deutlich heruntergefahren haben, hat die Milchwerke Schwaben hart getroffen. Schließlich wurden 66 Prozent der eigenen Milch zu Käse verarbeitet. Der Exportanteil beträgt 39 Prozent. Baisch erinnerte daran, dass die Zahl der Milcherzeuger mit 60.000 in Baden-Württemberg im Jahr 1984 (680.000 Kühe) auf heute 8500 zurückgegangen (350.000 Kühe) ist. Der Wegfall der Quotenregelung, die in der Summe enorm viel Geld gekostet hat, wird die Milchwirtschaft verschlanken und international wettbewerbsfähiger machen, ist Baisch überzeugt. Knappe Flächen und hohe Pachtpreise sowie Umweltschutzauflagen werden nach Ansicht von Baisch dafür sorgen, dass die Erzeugung nicht zu stark ausgedehnt wird. Karl Baisch (67) scheidet altershalber aus dem Vorstand aus. Ihm folgt in das Amt des Vorstandvorsitzenden der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Anton Köberle.

Fallende Produktpreise belasten das Milchgeld
Der Magermilchpulverpreis fiel innerhalb von neun Monaten um über 40 Prozent. Bei Käse fiel die Notierung von 3,80 Euro pro kg im Januar 2014 auf 2,65 Euro pro kg Ende des Jahres. Dieser Absturz drückte auch den Milchpreis nach unten. Geschäftsführer Jakob Ramm formulierte es positiv: „Der absolute Milchpreis war 2014 nach 2013 der zweitbeste Preis in den letzten 25 Jahren.“ Mit dem relativen Milchpreis im Vergleich zu den anderen Molkereien, so Ramm, konnten die Neu-Ulmer jedoch alles andere als zufrieden sein. Für Standardmilch bei 4,2 Prozent Fett waren es netto 37,5 Cent (brutto 41,51). Damit lag der Milchpreis 1,0 Cent unter dem Vorjahr und marktbedingt unter dem Durchschnitt von Baden-Württemberg und Bayern sowie leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Die Biolieferanten erhielten netto 48,5 Cent. Für die Maiabrechnung kündigte Ramm eine Nettonachzahlung von 0,4 Cent pro kg an.

Mehr Milch angeliefert und verarbeitet
Die Milchanlieferung erhöhte sich bei den Milchwerke Schwaben eG um 2,5 Prozent auf 346 Mio. kg. Der Zukauf von Molke und Konzentrat betrug 42 Mio. kg, der von Voll- und Magermilch 32 Mio. kg. Insgesamt wurden 420 Mio. kg verarbeitet. Das waren 17 Mio. kg mehr als 2013. Produziert wurden 26.300 t Käse. Das waren 30 Prozent mehr als in der alten Käserei. Die Mengen bei Ein-Kilo-Joghurt und Desserts, mit denen die Neu-Ulmer  deutschlandweit Marktführer sind, wurden um 4,0 Prozent gesteigert. Erstmals wurde die Marke von 50 Mio. Bechern überschritten. 


Blick auf die Produktion
Käse: 26.300 Tonnen Käse wurden produziert. Das waren 30 Prozent mehr als in der alten Käserei. Die Anlage war zu 88 Prozent ausgelastet (7 Tage, Drei-Schichtbetrieb). Der Käse mit dem Eurobrot-Format hat den Ulmern vor allem in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland neue Kunden gebracht. Insgesamt ist man mit der neuen Anlage und dem Verkauf zufrieden, einzig der Preis blieb 2014 um 23 Cent unter dem Vorjahr.

Molkepulver hat sich preislich gut gehalten, trotz des Rückgangs bei Mager- und Vollmilchpulver. Mengenmäßig lag man mit 13.200 t rund 12 Prozent über dem Vorjahr. Entmineralisiertes Molkenpulver konnte mengenmäßig auf 6000 t erhöht werden. Mit Mengen und Preisen war man sehr zufrieden.  Zur Weiterverarbeitung bekommen die Ulmer Molke von den Nachbarmolkereien aus Kofeld, Siggenweiler und Crailsheim zu geliefert. Insgesamt wurden 3000 t Alpenland-Milchpulver verkauft. In der Trocknung wurden im Schnitt 1,1 Mio. Liter Milch und Molke pro Tag verarbeitet.

Die Produktion von Milchfrischprodukten in 5 und 10 kg Eimern lag um 6 Prozent über dem Vorjahr. Die Mengen bei 1-kg Joghurt und Desserts wurden um 4 Prozent gesteigert. Erstmals wurde die 50 Millionen-Stück Marke überschritten. Reduziert wurde der Flüssigmilchversand zugunsten der Käseproduktion um 13 Mio. kg. Die Butterproduktion lag mit 5000 t auf Vorjahreshöhe, im Schnitt lagen die Preise 60 Cent niedriger.

Bilanz weiter solide
"Der Jahresabschluss 2014 ist geprägt von den Abschreibungen aus dem Käsereineubau. Hier geht es um die Verminderung des Fremdkapitals", erläuterte Geschäftsführer Karl Laible.  Im zweiten Halbjahr musste man marktbedingt mit den Erlösrückgängen kämpfen. So hat sich die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Mio. Euro auf 69,1 Mio. Euro verringert. Die Abschreibungen sind um 270.000 Euro auf 6 Mio. Euro gestiegen. Die Rücklagen haben sich dank des Bilanzgewinns um 600.000 Euro erhöht. Sie liegen jetzt bei 17,9 Mio. Euro. Der Umsatz hat sich mengenabhängig um 4,8 Mio. Euro auf 221 Mio. Euro erhöht. Insgesamt wurden 300.000 Euro weniger Milchgeld ausgezahlt als 2013. Investitionen: Der Bau des geplanten Blockkraftwerkes wird bis auf weiteres nicht umgesetzt. Grund sind Abgaben nach dem neuen EEG. „Damit ist diese Investition zurzeit nicht wirtschaftlich“, so Jakob Ramm. Das gleiche gilt für den weiteren Ausbau der Trocknungskapazitäten für entmineralisiertes Molkenpulver. Der Markt scheint überversorgt, weshalb man hier entgegen früherer Pläne 2015 zunächst nicht weiter investieren möchte.Die Rationalisierungskosten in der Käserei wurden erreicht. Die Instandhaltungskosten lagen bei 3,4 Mio. Euro. Die Energiekosten sind um 1,5 Mio. Euro gefallen. Die Erfassungskosten blieben mit 3,5 Mio. Euro konstant, trotz der größeren Milchmenge. Sie liegen insgesamt deutlich unter dem Durchschnitt von Bayern und Baden-Württemberg. 

Marke Weideglück soll ausgebaut werden 
Um im Wettbewerb besser zu werden, sollen künftig die Vertriebsaktivitäten erhöht und der Ausbau der Marke Weideglück weiter vorangetrieben werden, berichtete Karl Laible. Im Vertrieb wurden zwei neue Leute eingestellt. Im Juni läuft eine große Radio-Werbekampagne an, die kurz vor den Schulferien wiederholt werden soll. Ebenso ist eine City-Light Posterwerbung an den Litfasssäulen in den Ballungszentren geplant. Kostenpunkt der Kampagne: Rund 350.000 Euro. „Wir werden uns sicher auf den bekannten Feldern weiter bewegen, aber man wird uns draußen von Seiten der Konsumenten anders wahrnehmen“, erläuterte Laible die Strategie. Im Absatz gebe es noch Luft nach oben. Beim Verkauf von Donautaler Käse sei dies bereits 2014 gut gelungen, europaweit sieht Laible hier jedoch noch weiteres Potenzial, nicht zuletzt um die neue Käserei noch besser auszulasten. Dabei hat der Käse mit dem Eurobrot-Format vor allem in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland neue Kunden gebracht. Die Weideglück Butter wird am 4. Mai auf eine neue Verpackung umgestellt. Die neuen 500 g Joghurt und die neuen Donautaler gibt es ab 1. Juni zu kaufen.

Unsicherheit erhöht Preisdruck
Laible berichtete von einer extremen Zurückhaltung auf der Abnehmerseite. Der Preis für die Discountbutter ist um 50 Cent in den Keller gerauscht, ab dem 1. Mai liegt man dann bei 2,94 Euro pro kg Butter. Umgerechnet auf die Milchmenge gehen damit dem Unternehmen auf der Erlösseite rund 200.000 Euro pro Monat verloren. Der Preisdruck hat sich verschärft. Die Käufer warten ab. Sie glauben, dass mit Wegfall der Quote die Mengen automatisch zunehmen werden. Nach dem Motto: Wenn ich jetzt kaufe, dann kaufe ich zu teuer ein. In vier Wochen sind die Preise billiger, so die Denke. Deswegen wird nur gekauft, was man dringend gerade braucht. Aldi hat Preissenkungen im Schnittkäsebereich flächendeckend herausgegeben. Das hat den Druck weiter verschärft, so dass im Mai die Preise fallen dürften.

Wahlen in den Vorstand, Aufsichtsrat und Beitrat
Bei den turnusmäßigen Wahlen schied im Vorstand Karl Baisch (67), Warthausen-Barabein, aus Altersgründen aus. Vorstandskollege Joachim Keller, Allmendingen-Hausen, wechselte in den Aufsichtsrat, dessen neuer Vorsitzender er werden soll. Neu in den Vorstand wählten die Vertreter die bisherigen Aufsichtsräte Mathias Härle, Erbach-Dellmensingen, und Anton Köberle, Ummendorf. Anton Birk (65), Laupheim-Untersulmetingen, schied altersbedingt aus dem Aufsichtsrat aus. Er trug 41 Jahre lang Verantwortung für das Unternehmen und gilt als ausgewiesener Marktkenner. Wiedergewählt wurde Thomas Bidlingmaier. Neu in den Aufsichtsrat wählten die Vertreter neben Joachim Keller, Hans Barth, Heroldstatt-Ennabeuren, und Wolfgang Frank, Ulm-Einsingen, aus dem Beirat. Für die beiden rückten in den Beirat Christoph Glaser, Schemmerhofen, und Matthias Bosch, Geislingen-Türkheim, nach. Wiedergewählt in den Beirat wurden Ludwig Dirr, Bibertal-Anhofen; Martina Heckenberger, Hochdorf; Eberhard Lohrmann, Geislingen-Stötten; Karl Rehm, Ochsenhausen; Stephanie Reick, Schlierbach, und Wolfgang Ries, Steinhausen/Rottum-Hirschbronn

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